» Geboren wurde ich als Tochter eines Streetworkers und einer Ärztin in Stockholm und bin in Schweden aufgewachsen. Noch heute erinnern mich meine Eltern daran wo die Familie herkommt und dass in uns das Blut der Wikinger fließt. Wer mich wirklich gut kennt, der weiß, dass mir das alles andere als egal ist. Schon im Kindergarten habe ich immer gerne Wikinger gespielt. Ich hatte sogar versucht mir im Sandkasten aus Sand ein Schiff zu bauen. Dass dies nicht funktioniert hatte war nicht weiter schlimm, meine Familie besaß schließlich schon ein Segelboot.
In der Grundschule ärgerte ich meine Lehrer regelmäßig damit, dass ich während dem Unterricht manchmal mit meinem Stift auf dem Tisch trommelte und im Pausenhof Wikinger und Drache mit den anderen Kindern spielte, wobei die anderen stets die Drachen waren, denen ich hinterherjagte. Erst als meine Klassenlehrerin mir versprach mir die Runenschrift und die alten Sagen beizubringen wurde ich ruhiger. Ich hörte den Geschichten aufmerksam zu und meine Eltern bastelten mit mir ein Wikinger-Kostüm mit passendem Schmuck. Ich spielte dann auch in meiner Freizeit gerne Wikinger und ging mit Dad segeln. Ich erinnere mich noch heute an meinen ersten Angelausflug, das war echt cool gewesen. Fische hatten wir reichlich gefangen, so dass wir die Nachbarschaft mit versorgen konnten. Dies führte dann dazu, dass wir alle gemeinsam im Garten unseres Hauses aßen. Wir waren bei den Nachbarn hoch angesehen und bekamen reichlich Hilfe wenn wir diese brauchten. Zum Beispiel als Dad im Garten einen beheizten Pool baute. Da ahnte ja noch keiner wo uns die Zukunft hintreiben würde.
Ich war 14 als Mom einen Job in Italien angeboten bekam als Oberärztin für Unfallchirurgie. Also zog meine Familie um und ich musste auf eine internationale Schule. Anfangs hasste ich es dort. Ich wollte nicht dorthin, ich wollte zurück in meine bekannten Wälder und Fjorde. Ich verbrachte meine Freizeit hauptsächlich Zuhause am Laptop und spielte Videospiele, jede freie Minute verbrachte ich damit. Hauptsache nicht rausgehen, wo alles unbekannt und fremd war. Es dauerte nicht lange, bis meine Mom merkte was los war. Ein Fall für die Psychiatrie war ich nicht, schon gar nicht für die vollstationäre Behandlung, so kam ich in eine teilstationäre Behandlung, wo ich abends und am Wochenende Zuhause war. Dort entdeckte ich meine Lebensfreude plötzlich wieder und wurde offen für neues. Malen, Meditationen und Sport, jede Menge Sport. Ich schwitzte nichtmal nach der Strecke, da es für mich eher ein kurzer Spaziergang gewesen war, so steigerte ich mich Woche für Woche. Ich wurde immer sportlicher und meine Körperfigur änderte sich zu sportlich schlank. Im darauffolgenden urlaub in Schweden nahm ich an Wettkämpfen teil, erst einen Langstreckenlauf und anschließend probierte ich mich im Speerwerfen, das erste Mal wohlgesagt. Ich kam am Ende als zweite auf das Podest. Seitdem war ich in jeden Sommerferien dort und machte an den Wettkämpfen mit. Mit 18 wurde ich dann von einer Sportartikelfirma als Profisportlerin unter Vertrag genommen. Das Training war hart, aber es gefiel mir. Ich kam endlich an meine Grenzen und hatte gleichaltrige um mich, die meine Interessen teilten. Gemeinsam reisten wir zu internationalen Wettkämpfen und traten für unser Heimatland an.
Mit 21 leistete ich mir ein eigenes Haus am See, dort hatte ich jede Menge Platz, eine Möglichkeit zum schwimmen und meine Ruhe um mich nach dem Training erholen zu können. Zumindest bis Dad ein Kind adoptierte, ein Mädchen. Anfangs konnten wir uns nicht leiden, aber dies änderte sich schnell, nicht weil sie mich als Sportlerin respektierte, sondern weil sie lernte meine ruhige Art zu schätzen. Ich brachte ihr bei mt verschiedenen Materialien zu malen und zu meditieren.
Als ich 24 wurde zog dieses Mädchen zu mir, sie wollte mehr Zeit mit mir verbringen und eiferte mir nach. Mich störte das kaum, immerhin bot sie an den Haushalt zu machen, solange sie bei mir wohnen durfte und mit mir trainieren konnte. Profi-Sportlerin wollte sie nicht werden, ihr ging es nur um den Spaß und die Aktivität an sich.
Nun bin ich schon 27 und das Mädchen wohnt nicht mehr bei mir, aber Dad hatte schon das nächste Kind adoptiert. Ich hatte echt Hoffnung, dass ich wieder jemanden an meine Seite bekommen würde, mit dem ich mich ebenfalls sehr gut verstehen würde. Doch nun stand erstmal hartes Training für Olympia an. Mir blieb nur noch ein knappes halbes Jahr.